Crossland vom Händler geschenkt bekommen ... quasi

Wir haben unseren Crossi am 21.10.2017 bestellt. Ich möchte für Euch mal unseren Rabatt zusammenfassen, jedoch ein wenig weiter ausholen.

Den Entscheidungsprozess, welcher fahrbarer Untersatz unser nächster sein soll, hat der Crossland X für sich entschieden.
Alles Nähere dazu könnt ihr hier nachlesen.

Daraufhin sind wir mit unserer Wunschkonfiguration zum ersten FOH (Händler 1, H1), gleich bei uns um die Ecke.
Für den Kreis der Schwerbehinderten (wie ich einer bin) gibt Opel auf den Crossland 20 Prozent Rabatt. Diese bot mir der FOH an. Also war ich erst einmal froh und glücklich (wenn man das so nennen darf) auch mal richtig Kapital aus meiner körperlichen Einschränkung zu schlagen.
Parallel dazu stellte ich - nachdem mich dieses Forum hier auf die Idee dazu brachte – unsere Wunschkonfiguration in das Portal MeinAuto.de ein. Darum erstmal einen großen Dank in die Runde.

Ich gab neben den Daten zur Wunschausstattung an das ich behindert sei und nur Händler in meiner relativen Nähe für mich von Interesse seien. Dann lehnte mich gespannt zurück.

Quasi sofort erhielt ich ein Angebot von MeinAuto.de direkt (Händler 2, H2). Dieses bot 22,5 Prozent Rabatt. Jedoch wäre der Wagen per Spedition geliefert worden, nicht über einen Händler. Dennoch… 20 Prozent schienen, so meine Erfahrung zu diesem Moment, nicht das Ende der Fahnenstange zu sein.

Das nächste Angebot über MeinAuto.de kam von einem Händler (Händler 3, H3) aus dem Umland. Auch dieser bot 22,5 Prozent. Hier hätte ich zumindest den Wagen bei nem Händler geholt (Und dann vielleicht auch dort technisch pflegen lassen?).

Dann jedoch erhielt ich vom nächsten Händler (Händler 4, H4) ein Angebot über ganze 24 Prozent Rabatt! Woah, dachte ich, wie geht das???? Sind die Margen doch so groß? Ist da nen Fehler drin? Wo ist der Haken?
Der Händler sitzt sogar in unserer Stadt (Berlin), jedoch 23 km, ca. 40 min, entfernt vom Wohnort. Zum Vergleich: H1 residiert nur 2,3 km entfernt. Wir wollten eben am Liebsten nen Händler ganz dicht bei uns nehmen. Dann brauchen wir keinen Leihwagen, können mit den Öffis ganz easy alle Wege ohne Wagen regeln usw.

Also was war an dieser Stelle nächste Schritt? Wir sind mit dem Angebot von H4 zu H1 und haben es ihm vorgelegt. Der hat vielleicht Augen gemacht!
Er kam uns noch ein wenig mit den Überführungskosten entgegen. Mehr, sagt er, kann er aber nicht machen. Schade!

Mit dem Angebot von H4 sind wir noch zu nem weiterem Händler (Händler 5, H5). Dieser war genauso ratlos wie H1 zuvor, überlegte jedoch angestrengt, wie H4 so ein Angebot möglich ist.
Dabei erfuhr ich Folgendes: Im Falle des Crossland X haben die stationären Händler in Deutschland, bezogen auf den Listenpreis, eine Marge von 24,5 Prozent. (Eine entsprechende Online-Liste habe ich gesehen.) Sämtliche Rabatte gehen von dieser Marge ab, auch der Schwerbehindertenrabatt. Somit geht alles zu Lasten des Händlers, Opel erstattet da nichts zurück.
Und nun kann jeder von uns rechnen: 24,5 Prozent Marge – 20 Prozent Schwerbehindertenrabatt – 4 weitere Prozent …
Was bleibt da übrig? ... Und so ein Autohaus ist eben auch nur ein Unternehmen, welches sich selbst tragen muss.
So gesehen kann ich sogar verstehen, warum H1 und H5 das Angebot von H4 nicht mitgehen (können?).
H5 äußerte die Vermutung, dass H4 evtl. über Sixt Autos bestellt und so deren Flottenrabatt nutzen könne … (Jetzt fragt mich nicht wie das funktioniert hätte, ich hab da keine Ahnung.) Eine sichere Erklärung für dieses unschlagbare Angebot sei dies jedoch nicht.

Auch ein weiterer FOH (Händler 6, H6) kam an das Angebot von H4 auch nicht annähernd heran. Dies war mir, mit all den Hintergrund-Infos beinahe klar. Dennoch… ein Versuch war es wert.

Jetzt hatten wir also 6, teils sehr unterschiedliche, Angebote. Zwischen dem teuersten und dem von H4 lagen jetzt, ich sag mal so… nicht nur 1,50 €.

Wir sind also zu H4 und haben den Crossi auch dort bestellt.
Als Mensch haben er und ich uns gut verstanden und schnell auf der Ebene der „Berliner Schnauze“ nen Draht zueinander gefunden: Hart aber herzlich!
Wir haben nochmal ein wenig die Konfiguration geändert, die 24 Prozent blieben jedoch versprochen. Nach der Unterschrift hab ich dann mal direkt gefragt wie er es sich leisten kann, auf seine Marge fast komplett zu verzichten.

Des Rätsels Lösung???
Stückzahl-Prämie!
Hatten wir glaub ich hier im Forum auch schon mal. Wenn ein Händler im Laufe eines Jahres eine bestimmte Stückzahl an Fahrzeugen verkauft hat, zahlt Opel eine Prämie. Und H4 fehlen noch ein paar Wagen dieses Jahr. Wir hätten eben Glück, dass wir am Ende des Jahres über MeinAuto.de angefragt hätten und er unbedingt noch Wagen verkaufen wolle. Darum habe er uns das „maximal Mögliche“ geboten.

Aber Moment mal… 24,5 Prozent Marge – 24 Prozent Rabatt? Da bleibt ja auch zumindest ein kleiner Verkaufsgewinn bei H4.
Nun, hier kommt MeinAuto.de ins Spiel. Dieses Portal verdient an jedem über sie vermitteltem und verkauftem Auto eine Pauschale, welche der Händler zahlt.
Also meinte ich zu H4: Was hindert uns daran, den Kauf ohne Einbeziehung des Portals abzuwickeln? Im Prinzip nichts, meinte er, jedoch erfolgen sowohl Stichproben als auch „Kontrollumfragen“ bei den Portal-Usern. Wenn jetzt das Portal mitbekommt, das ein Händler mauschelt, dann fliegt dieser aus dem Portal. Dies wollte H4 nicht. Ihm sei der Weg über das Portal eben auch wichtig, gerade wenn es um die Stückzahl geht.
(Auf dem Kaufvertrag steht jetzt auch drauf: Vermittelt über MeinAuto.de)
Also gut, da schwindet es dahin, das letzte bisschen Gewinn für H4.

Aus seiner Sicht hat er uns den Crossland X also tatsächlich „zu 0“ verkauft, quasi geschenkt.

Was wurde rabtiert? Der Wagen nebst Zusatzausstattung. Gerechnet wurde wie folgt:

Listenpreis Crossland X Ultimate
+ Zusatzausstattung
- 24 Prozent
+ Flexgarantie
+ Überführung
+ Zulassung
= rabatierter Endpreis

Ein paar Worte noch zum Schluss:
Habe ich jetzt am Ende ein schlechtes Gewissen? Ich bin da zwiegespalten
Die 20 Prozent Schwerbehindertenrabatt sind von Opel vorgegeben und werden komplett über die Marge des Händlers abgewickelt. Nichtsdestotrotz geben viele andere Autohersteller auch einen entsprechenden Nachlass (irgendwo zwischen gar keinem und 30 Prozent, je nach Marke und Modell). Diesen in Anspruch zu nehmen finde ich absolut legitim.
Alles darüber hinaus kommt mir so vor wie ein Tümpel voller sich gegenseitig kanalisierender Krokodile. Das Internet und unsere Geiz-ist-Geil-Mentalität tragen ihr Übriges zum Überlebenskampf bei. Ob es da sein muss, jeden Prozent-Punkt am Preis zu sparen muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wie jetzt? Erst rechnest Du hier die Prozente auf, nimmst das preiswerteste Angebot, freust Dich über Deinen Nachlass und am Ende kommst Du so? Na was denn jetzt????
Es ist doch auf der anderen Seit so: Bei nem Auto macht 1 Prozent schon mehrere 100 Euro aus. Kann man es sich wirklich leisten, darauf zu verzichten?
Alles was ich sagen möchte ist, dass man sich bewusst sein muss, dass die Rabattschlacht dem Gegenüber im Autohaus das Wasser abgräbt. Der Rabatt ist super für uns Kunden, jedoch ist das zu einseitig gedacht (auch von mir natürlich).
So ist es zumindest keine ungetrübte Freude auf unseren Crossi. Ich möchte hier auch kein Verständnis, keine Häme oder sonst etwas ernten. Dies sind lediglich meine Gedanken dazu.

Danke für’s Lesen.
Oldy

Es ist eben wie mit Allem was Geld kostet.... Man muss rechnen. Und wenn man dann am Ende ein (vermeintlich) unschlagbares Angebot steht freut man sich als Kunde "wie ein Schnitzel".
Wenn ich das mit den sogar noch größeren Rabatten hier so lese frag mich dann aber: Wer verdient damit überhaupt noch was? Werkstatt-Wartung dann hin oder her.... Draufzahlen will niemand bei Autoverkauf. Und wenn man das sogar in Größenordnungen macht... Wie rechnet sich das?

Und... Ja, wir werden unseren Crossi dann tatsächlich auch bei H4, wo wir ihn gekauft haben, warten lassen und lieber weiter fahren, obwohl wir um die Ecke eben nen Opel Händler haben.
Zum Einen, wie geschrieben, konnten der Händler und ich gut miteinander (und auch meine Oberbefehlshaberin daheim fand ihn sympathisch), zum Anderen hab ich auch schon nen Schwätzchen mit dem Werkstattmeister gehalten, scheint auch nen kompetenter Mann zu sein.

Also... Was will man mehr?

Zwischenzeitlich kam eine Mail von MeinAuto.de.
Sie wollten in einem Online-Fragebogen wissen ob ich schon ein Auto gekauft hätte und wenn ja, bei welchem Händler. Darunter waren dann die Händler gelistet, welche mir direkt über das Portal Angebote geschickt hatten, darunter auch jener, bei dem wir letzten Endes bestellt haben.

Ich hab's also ausgewählt und danach sollte ich gleich den Namen des Verkäufers eintragen, ob wir beim ursprünglich avisiertem Fahrzeugtyp geblieben sind und ob Zusatzdienste vom Händler angeboten worden sind bzw. ob ich diese dann in Anspruch genommen hätte. (Probefahrt, Inzahlungnahme des Gebrauchtwagens, Garantieverlängerung, Winterreifen, zusätzliches Zubehör usw.).

Nach der Lieferung des Fahrzeuges erhielte ich als Kunde dann einen 20 Euro Amazon Gutschein von MeinAuto.de.

So wird man als Portalnutzer dahin geführt, durch diese Angaben (und geködert durch das Gutschein-Versprechen) die Autohändler mit zu kontrollieren. Dies ist also einer der Wege, wie sich ein Auto-Vermittlungsportal seine Einnahmen sichert.

Nachvollziehen kann ich es. Aber ein Eindruck von "benutzt zu werden", im negativen Sinne, bleibt bei mir dennoch haften.

So, ich glaube 2 Tage später, kam dann auch tatsächlich ne Mail von MeinAuto.de mit dem Code für nen 20 Euro amazon Gutschein. In der Mail stand auch sinngemäß....
"Da Sie und Ihr Händler, Herr ***, das Zustandekommen eines Kaufvertrages bestätigt haben, erhalten Sie von uns..."

Das nur als kleines Update.